(Herzens-)Wärme im Gönhard
Der Mensch ist hinsichtlich Umgebungstemperatur mehr als anspruchsvoll. Im Sommer ist es ihm, insbesondere in den letzten Jahren, zu warm. Und wenn es dann endlich Winter ist und die Temperaturen trotz Klimaerwärmung wieder gesunken sind, vermissen wir die Wärme. Optimal wohl fühlen wir uns in einem recht engen Temperaturband um 20 Grad. Mit Kreativität und Geschick können wir kompensieren, was uns an Pelz, grossen Ohren oder einem tiefen Winterschlaf abgeht. So gelingt es der Spezies Mensch sowohl in den hohen Norden als auch in die heissesten Wüstenregionen vorzudringen.
In Aarau bewegen sich die Temperaturen von durchschnittlich maximal 24 Grad im Sommer bis minimal minus 3 Grad im Winter in einem angenehmeren Temperaturband. Im Sommer gibt es dank den vielen Gärten und Bäumen da und dort ein Schattendach. Umgekehrt sind die Asphaltstreifen, die das Quartier durchziehen, und Strassenkreuzungen häufig bis spät in die Nacht wahre Hitzeinseln. Natürlich sind Strassen wichtig, aber es wäre an der Zeit, dass sich die Stadt mit mehr Verve für eine menschenorientierte und klimaverträgliche Strassenraumgestaltung einsetzt (siehe Beitrag Herzogplatz). Die aktuellen Strassenbauprojekte wären eine gute Gelegenheit, Flächen zu entsiegeln und die Durchgrünung zu fördern. Aufgerissene Strassen, oft mit Lärm verbunden, sind lästig, manchmal aber nicht zu vermeiden, wenn es gilt, die klimafreundliche (Fern-)Wärme zielgerichtet an den richtigen Ort zu bringen (siehe dazu Beitrag der Eniwa).
Die Wärme ist aber mehr als die Höhe einer Quecksilbersäule, denn auch die Seele gilt es zu wärmen, vor allem in der dunklen und kalten Jahreszeit. Einen Beitrag dazu leisten die alljährlichen Adventsfenster mit ihren phantasievollen Darstellungen, den farbigen Lichtern und den Apéros. Wie ein Bauwagen zu vorweihnachtlicher Zeit Wärme erzeugen kann, ist im Beitrag von Simone Triem nachzulesen. Und wer am Neujahrstag wärmende Orte sucht, ist herzlich eingeladen, das vielfältige Angebot des städtischen Neujahranlasses im Goldern und Gönhard zu nutzen.
Die «Wärme» ist so vielfältig wie die Bewohner und Bewohnerinnen des Gönhards. Nutzen wir die Wärme klimabewusst und verschenken die Wärme im übertragenen Sinn lieber einmal zu viel als zu wenig.
PS: «Grosse Ohren»: Ohren sind gut durchblutet und geben darum Wärme ab. In der Wüste sind grosse Ohren von Vorteil, im hohen Norden lebt es sich mit kleinen Ohren angenehmer. Der Wüstenfuchs hat grosse, der Polarfuchs kleine Ohren und der Mensch trägt eine Pelzkappe.