Selbst schuld oder wie unsere Gesellschaft uns krank macht.
Während selbstgemachte Konfi ja durchaus sympathisch ist, musste ich in der Vorbereitung dieser Ausgabe auch an die unangenehmen selbstgemachten Seiten des Lebens denken. Es ist anzunehmen, dass in unserem Quartier, als repräsentativer Gesellschaftsquerschnitt, einige Bewohner ebenfalls von Depression, Einsamkeit und Erschöpfung betroffen sind. Aber mal ehrlich, wie sieht unser Alltag denn so aus? Wir hetzen von Meeting zu Meeting, jonglieren mit Aufgaben und setzen uns selbst ständig unter Druck, besser, schneller, effizienter zu sein. Erschöpfung ist daher häufig ein ständiger Begleiter, und wird von uns teilweise auch noch gefeiert. Wer sich nicht bis zur völligen Erschöpfung einsetzt, hat sein Potential nicht richtig genutzt. Dabei wissen wir längst: Ausbrennen ist eine ernst zu nehmende Gefahr in der Gesellschaft. Schlafmangel, Mangel an Lebensfreude und Verlust des Gespürs für uns selbst und das Umfeld sind die Folgen. Es bleibt der Kampf gegen die eigene Müdigkeit und der verzweifelte Versuch, die Fassade aufrechtzuerhalten. Oft ist es leichter, ein Lächeln aufzusetzen und durchzuhalten, als gegen den Strom zu schwimmen. Doch was wäre, wenn wir uns einmal weigern, Teil dieses Systems zu sein? Was wäre, wenn wir uns selbst die Erlaubnis geben, nicht immer perfekt sein zu müssen? Vielleicht sollten wir die Zeit, die wir in das Streben nach dem Ideal investieren, vermehrt in echte Begegnungen und Erholungsphasen für uns selbst stecken? Vielleicht findet sich etwas Zeit zum Innehalten, auch beim Lesen dieser Lektüre.